Die „Freibier-Polka“ ertönt zweimal

Viel Abwechslung gab es für die Besucher des 34. volkstümlichen Abends der Hayinger Stadtkapelle.

Torsten Pohling |

Wer mit Blasmusik volkstümliche Musik verbindet, wurde am Samstagabend bestens bedient. Die Musiker der Stadtkapelle brachten bei vor allem Märsche und Polkas zu Gehör und begeisterten damit das Publikum. Zum ersten Mal fand der nunmehr 34. volkstümliche Abend im „Haus der Lilie“ in Ehestetten statt. Unter dem Motto „Böhmische Liebe“ hatte Dirigent Arthur Lamparter ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.

 Im ersten Teil spielte die Jugendkapelle. Sie brachten – auch ganz ohne CETA – die Verbindung zu Kanada auf die Bühne. Mit dem aus der Pionierzeit und der Jagd nach Gold und Silber berichtenden „Silver Creek Valley“ eröffneten sie den Abend. Es folgte der Wechsel zum Wiener Charme des 19. Jahrhunderts. Mit „Ein Strauß für Dich“ erklang ein Walzer und das Publikum wurde zum Mittanzen aufgefordert. Als sich Dirigent Lamparter nach dem letzten Ton umdrehte, stellte er fest: „Da haben Sie sich aber schnell wieder hingesetzt.“

Er lobte die Jugendlichen, dass alle fleißig mitgemacht hätten und die „wahnsinnig wenigen Proben nach den Sommerferien“ intensiv genutzt hätten. Ganz neu dabei waren am Schlagzeug Marie Frankenhauser und auf dem Alt-Saxophon Jule Schmidt und Luis Geiselhart. Als Zugabe spielte die Jugend Michael Jacksons „Triller“.

„Thriller“ als Zugabe

Vorsitzender Reiner Arnold gratulierte den sieben „jungen Wilden“ zur bestandenen D-Prüfung: Julia Bachmann, Evelyn Ott, Sabrina Ranz, Marcel Haselberg und Jannik Knorr erhielten die D1-Nadel in Bronze und Vera Ott sowie Nico Erzberger die D2-Nadel in Silber.

Mit flottem Tempo bliesen die Musiker „Auf zum Start“. Die folgende „Freibier-Polka“ hatte Komponist Alexander Pfluger seinem Kumpel Waldi gewidmet, was die Stadtkapelle veranlasste, die Widmung zu anzupassen: In Viererschritten wurde die Widmung versteigert. „Gewinner“ der Auktion war Bürgermeister Kevin Dorner, welcher 20 Freibier für die Stadtkapelle zahlte. Er erhielt die urkundliche Widmung und den Rat, diese in den Eingangsbereich des Rathauses zu hängen.

Vor der Pause gab es eine kleine Modenschau. Einige der früheren Uniformen wurden präsentiert und brachten eine deutliche Lockerung der sonst eher wenig unterhaltsamen Ehrungen. Für 30 Jahre Vereinstreue wurde Walter Steinhart zum Ehrenmitglied und erhielt vom Vorsitzenden des Blasmusikverbands Neckar-Alb, Helmut Vöhringer, die Ehrennadel in Gold. Vereinsvorsitzender Arnold hob dessen besondere Verdienste hervor. Der Baritonhornist sei ein Vorzeigemusiker, dem neben der Musik immer auch die Kameradschaft wichtig sei und der einfach immer mit anpacke.

Für 40 Jahre aktive Vereinstreue wurden mit der Ehrennadel in Gold mit Diamant ausgezeichnet: Anton Ranz, Georg Rehm, Andrea Klingler, Margit Ranz und Elke Heinzelmann. Die Kapelle ehrte ihre Musiker mit dem Konzertmarsch „Salemonia“.

Einziges Solo des Abends gab Sabine Maier auf der Piccoloflöte beim Konzertmarsch „Die Sonne geht auf“. Die Moderation wechselte von Titel zu Titel. Besonders erwähnenswert war das Gedicht zur „allerhand Polka“. Jeder Vers begann mit „allerhand“. Eine ungewöhnliche Art, die Informationen zu präsentierten. Zum Schluss bedankte sich Reiner Arnold ganz besonders beim Dirigenten Arthur Lamparter, „der mit seinem musikalischen Können und Engagement die Proben interessant gestaltet hat. Er hat uns mit viel Elan und körperlicher Höchstleistung in die Geheimnisse der besonderen Spielweisen und Artikulationen von Märschen und Polkas eingeweiht und damit jedem Stück eine besondere Note verliehen.“

Die erste Zugabe durfte das Publikum auswählen. Dank Dorners Vorschlag, die „Freibier-Polka“ noch einmal zu hören, hatten die ebenfalls vorgeschlagenen Beatles keine Chance. Als zweite Zugabe und echte Überraschung brachten die Musiker die „Alten Kameraden“ zu Gehör und das Publikum klatschte zum Dank vom ersten Takt an mit.