Bericht GEA: Konzert - Stadtkapelle Hayingen begeistert in der proppenvollen Festhalle mit Blasmusik quer durch alle Sparten. Die erste Hälfte des Abends bestritten die Jungmusiker Vom Broadway ins Barock HAYINGEN. »Stimmungsbilder rund um die Welt« hatte die Stadtkapelle als Motto für ihr Frühjahrskonzert ausgegeben. Was folgte, war ein kunterbunter Melodienstrauß nicht nur durch verschiedene Länder, sondern vor allem auch quer durch die verschiedensten Klangwelten, die mit Blasmusik präsentiert werden können. Vor Beginn hieß es allerdings erst mal kräftig Stühle schleppen, weil die bereitgestellten Sitzgelegenheiten nicht annähernd ausreichten. »So viele Gäste hatten wir schon lange nicht mehr«, freute sich Elisabeth Pfister, dass die Turn- und Festhalle fast aus allen Nähten platzte. Der Jugendkapelle Hayingen gelangen schwierige Stücke bestens. FOTO: Gabriele Leippert Erfolgreiche Jugendarbeit »Wir widmen die erste Hälfte des Abends unserer Jugend«, erklärte die Vorsitzende. Den Anfang machten zwölf Kinder aus dem Spielkreis Hayingen-Ehestetten. Und die waren hörbar aufgeregt, denn gleich der Einstieg beim ersten Stück »Let’s Rock« ging etwas daneben. Weil Dirigent Herbert Pfister aber ein sehr erfahrener Musiklehrer ist, führte er den Nachwuchs mit ausladenden Armbewegungen auf die richtige Bahn und so gelang den jungen Musikern schließlich auch der »Mickey Mouse March«. Seit 1999 sind dem Vororchester Jungmusiker aus Bernloch angeschlossen, seit 2007 sind auch Instrumentalisten aus Ehestetten dabei. Weil diese Kids schon länger an ihren Instrumenten und im Orchester ausgebildet werden, erklangen die gespielten Lieder wie »Easy Pop Suite« oder »I love Rock ’n’ Roll« schon sehr harmonisch. Die Jugendkapelle entfachte in schwierigen Stücken wie »Pavane in Blue« oder »Eye of the Tiger« einen satten Klang. Schließlich war die Stadtkapelle an der Reihe. Tragend und mit symphonischen Einschlag begann der erste Satz der »New Baroque Suite«, bevor die Melodie in einen swingenden Rhythmus überging, bei dem die einzelnen Register gleich ihr Können zeigen konnten. An das Stück »Air« von Johann Sebastian Bach erinnerte der gleichnamige zweite Satz, den das Orchester mit viel Gefühl zum Besten gab, während im letzten Teil noch einmal beschwingte Klänge vorherrschten. Eric Goslar beeindruckte in allen drei Sätzen mit seinem gekonnten Trompetenspiel. Ein Ohrenschmaus auch die Auftragskomposition »Silva Nigra«, in der verschiedenste Impressionen aus dem Schwarzwald vertont wurden. »Die Mystik der dunklen Wälder, faszinierende Landschaften, die Religiosität der Bewohner und Klänge für fröhliche Feste werden erklingen«, kündigte Moderatorin Karin Bachmann charmant an. Das sehr schwierige Stück, in dem sich Taktwechsel mit kleinen Soloeinlagen, so etwa Lukas Hekhorn an der Klarinette, abwechselten, überzeugte durch das imponierende Spiel der Musiker, das nur so von Dynamik strotzte. Auch Bon Jovi passt zur Kapelle Schmissig spielte die Kapelle das Stück »On Broadway«, das die Zuhörer auf die Flaniermeile in New York versetzte. Auch Pop und Rock hielten die Musiker für ihre Gäste bereit. »Eighties Flashback« servierte Songs von Michael Jackson, Joe Cocker und Bon Jovi. Beim Ausflug nach Jamaika bewährte sich Georg Rehm als Solist an der Trompete, während der Abstecher bei »Fiesta cu tres Banda« nach Lateinamerika im phänomenalen Fortissimo endete. Das Publikum spendete begeisterten Dauerapplaus und feiert im Anschluss noch lange mit den Musikern weiter. (lpt) Bericht Alb Boten: Karibische Rhythmen und ein Ausflug an den Broadway Die Stadtkapelle Hayingen hat sich mit ihrem grandiosen Auftritt beim Frühjahrskonzert am Samstagabend selbst übertroffen. Mit einem anspruchsvollen Programm begeisterte sie rund 300 Zuhörer.     Bevor jedoch das Orchester mit seinen 52 Musikerinnen und Musiker mit "Stimmungsbilder - rund um die Welt" aufspielen konnte, gehörte die Bühne und auch die ungeteilte Aufmerksamkeit der Konzertbesucher dem Bläsernachwuchs mit drei verschiedenen Ensembles. Die Auftritte von Spielkreis Hayingen-Ehestetten, von gemeinsamem Vororchester Hayingen-Bernloch-Ehestetten und von der Jugendkapelle Hayingen unter der Leitung von Herbert Pfister führten ganz deutlich vor Augen, wie viel die Stadtkapelle in die Ausbildung junger Musiker investiert. Schritt für Schritt erreichen sie eine Stufe nach der anderen, eindrucksvoll wurde das musikalische Vorankommen in der Turn- und Festhalle vor Augen geführt und zu Gehör gebracht. Den Vorlieben der Jugend mit fetziger Literatur angepasst wurden eingängige rockige Stücke dargeboten, die einen hohen Anspruch an die einzelnen Register wie auch an das Zusammenspiel untereinander stellten. Mit einem solchen Nachwuchs lässt sich beruhigt in die Zukunft schauen. Um ihn bei der Stange zu halten, integriert ihn die Stadtkapelle frühzeitig in den eigenen aktiven Reihen. So auch im Rahmen des diesjährigen Frühjahrskonzerts, das mit höchstem musikalischen Niveau Eindruck schaffte und begeisterte. In absoluter Höchstform malte das Orchester gefühlvoll und leidenschaftlich unterschiedliche Stimmungsbilder nach, das unterhaltsame und kurzweilige Programm war bestückt mit äußerst anspruchsvollen Stücken, die viel Übung an den Instrumenten und ein exzellentes Zusammenspiel voraussetzten. So versprach bereits "New Baroque Suite" von Ted Huggens mit einer einzigartigen Verschmelzung von Barock- und Rockmusik einen außergewöhnlichen Konzertabend, der die komplette Vielseitigkeit der Stadtkapelle aufzeigen sollte. Das Stück entführte in das 17. Jahrhundert und wurde in seiner Eindringlichkeit noch durch das kraftvolle Trompetensolo von Erik Goslar und das feinfühlige Klarinettensolo von Lukas Heckhorn verstärkt. Einen musikalischen Bilderbogen schlugen die Musiker mit "Silva Nigra" von Markus Götz zum Schwarzwald. Vertonte Impressionen beschrieben die Mystik der dunklen Wälder, faszinierende Landschaften, die Religiosität der Menschen, aber auch die Fröhlichkeit ihrer Feste. Sogar der Kuckuck war fröhlich rufend herauszuhören. Einen großartigen Kontrast zu diesen Szenen im Schwarzwald bot der Ausflug an den Broadway. Die Komposition von W. Faust und Pi Scheffer ließ in das Treiben im New Yorker Theaterviertel eintauchen: Man hatte tanzende Can-Can-Mädchen in Cabarets vor Augen, besuchte verruchte und verrauchte Nachtclubs und nahm an einer Parade teil, die das Leben zur Show machte. Einen herrlichen Szenenwechsel bot der "Eighties Flashback" von Paul Murtha, der eine actionreiche Zusammenfassung zahlreicher Top-Hits der 80er-Jahre wie "Thriller", "Time after Time", "Eye of the tiger", "Up where we belong" und "You give love a bad name" beinhaltet. Die Klasse der Stadtkapelle wurde auch in "Fiesta cu tres Banda" von Pi Scheffer deutlich. Dieses Showstück wurde für drei Orchester geschrieben, sie kommen jeweils abwechselnd zum Zuge: die Marinerskapelle, die Triskapelle von der Tropentruppe in Südamerika und die Steelband der Triskapelle. Zu hören waren südamerikanische Walzertakte, Marschklänge und lateinamerikanische Rhythmen - ein beeindruckendes Werk, das vorzüglich intoniert und mitreißend vorgetragen wurde. Mit "Ska-ing Jamaika" von Jef Penders verabschiedete sich das Orchester, das noch einmal kräftig mit karibischen Rhythmen einheizte. Der Stadtkapelle ist es gelungen, auf höchstem musikalischen Niveau Stimmungsbilder zu malen, die mitrissen, unter die Haut gingen und die Konzertbesucher tief beeindruckten. Karin Bachmann führte charmant durch das Programm.